Schlussranglisten: CCI*; SM YR; B2; B2-Stilwertung; B1; B1 Jun.
Die im CCI* klassierten SEC-Members:
2. Esther Andres, Schwalbenprinz
5. Adrian Ott, Master Gene
6. Tamara Acklin, Belle Mykena
Felix Vogg und Cool Hand Luc, 7. im CCI* und neuer Schweizermeister der Jungen Reiter! Mit Joy des Ibis wurde er 10.
8. Jrina Giesswein mit Thunder, hier auf Escuina (33.)
13. Doris Weidmann, Hector Molfront
15. Jacqueline Spinner, Serano (und 18. mit Henry the Eight!)
Schweizermeisterschaft Junge Reiter 2009
Der neue Schweizermeister der Jungen Reiter, Felix Vogg, 2. Jasmin Gambirasio, 3. Patrizia Attinger
20.4.09/cam. Beim ersten Testlauf des vom SEC in Zusammenarbeit mit einigen CC-Verantwortlichen der Regionalverbände und von der Privatbank Wegelin & Co dank Mitbesitzer und CC-Elitekaderreiter Michele Moor hauptfinanzierten Stilcups auf der Stufe B2 gewann die bereits als Juniorin und Junge Reiterin auf Championatsniveau reitende Romande Lauriane Marro auf Quick Star Lady verdient die Gesamtwertung mit einer beeindruckenden Wertnote von 8.7, die sich aus dem Schnitt der fünf Noten zwischen 1 und 10 für den Rhythmus, die Einwirkung, den Sitz, die Führung und die Übersicht ergab. Einzig Tiziana Realini mit Charmeur und Urs Wächter mit Ambri du Pichoux kamen in der reinen Stilwertung um einen Zehntel höher auf die Wertnote 8.8, mussten aber beide einen Abzug für Zeitüber- bzw. Unterschreitung und/oder Vorkommnisse hinnehmen.
Der erfahrene deutsche Stilrichter Hannes Wendt war positiv überrascht, wie gut im Durchschnitt doch schon geritten wurde in dieser Stufe. Allerdings waren einige der besten StilreiterInnen erfahrene Championatsteilnehmer mit Nachwuchspferden. Richtig begeistert war er vom Trick von Olympiareiterin Tiziana Realini, die im Hinweg am Teich vorbei nach Sprung 11 die Chance nutzte und ihrem Springpferd Charmeur, dessen Lieblingselement nicht unbedingt H2O ist, mit einer blitzschnellen, sicher gerittenen Schlaufe ins Wasser und wieder rausritt, worauf er auf dem Rückweg dann flüssig und sicher auch hineinsprang. So liess sich auch das gegenüber anderen etwas höhere Tempo erklären, das Tizzy anschlug, um die geplante Volte gutzumachen.
Tiziana Realini mit Charmeur unmittelbar vor ihrer cleveren Wasservolte, im Hintergrund die aufmerksamen Stilexperten
Die mehrheitlich positiven Bilder bestätigten die Richtigkeit des ursprünglichen Ansinnens, mit dem Stilcup im B1 anzusetzen. So waren am Vortag viel mehr stilistisch-funktional schlechte Bilder zu sehen auf der Stufe B1, wo häufig und völlig legitim auch doppelt grüne Paare, also unerfahrene Reiter auf unerfahrenen Pferden anzutreffen sind. Vorab auf diese Paare zielt der Stilcup, der nicht primär auf Ästhetik und Wettbewerb, sondern vielmehr auf eine Erhöhung der Sicherheit dank funktional-stilsicherem Reiten zielt. Im CC-Sport - so der Grundgedanke - ist stilistisch gutes Reiten gleichbedeutend mit sicherem Reiten: Wer sein Pferd geschlossen, in gutem Rhythmus, mit aktiver Nachhand und gerade vor sich hat, die Rückenbewegung nicht stört, weder durch schweres Einsitzen noch durch einen unruhig vor und zurück oder gar seitwärts wankenden Oberkörper, wer aktiv voraus schaut und nie einseitig mit den Zügeln einwirkt, der reitet gleichermassen stilistisch schön, wie funktional und sicher.
Léa Wertheimer und Henry: ruhig, aber stilsicher unterwegs
Ästhetik und Funktionalität sind - im Unterschied zur Mode - beim CC-Reiten ganz nahe beieinander. Entscheidend für stilistisch und funktional sicheres Reiten ist auch die Anpassungvon Rhythmus, Anreitgeschwindigkeit der Hindernisse und Präzision des Hineinreitens in eine für das Pferd akzeptable Absprungzone an die Fähigkeiten von Pferd und Reiter. Der Stilreiter ist sich immer bewusst, wo die Stärken und Schwächen seines Pferdes, und wo seine eigenen liegen. Entsprechend ritt z.B. SEC-Member Jrina Giesswein ihre 16-jährige ehemalige Championats-Stute Jrana, die längere Zeit verletzungshalber weg vom CC-Sport war, etwas ruhiger gegen die Hindernisse als Urs Wächter seinen knatterfiten voll im Saft stehenden Ambri du Pichoux. Und Olampiareiterin Jenny Eicher mit dem legendären Smile im Gesicht liess ihrem talentierten Nachwuchspferd Garschino auch noch etwas mehr Zeit am Hindernis. Es geht also nie darum, absolute Werte zu finden und die von allen auf allen Pferden in jeder Situation zu verlangen. Aber es gibt gewisse Bilder, die nicht primär mit dem Ausbildungsstand von Pferd und Reiter zusammen hängen, sondern viel mehr mit Unwissen, Bequemlichkeit oder schlechter Ausrüstung.
Beim Nachwuchspaar Tamara Bachmann und Foster sieht man gut die Freiheit, die ein richtiger Cross-Sattel dem Bein - insbesondere dem Knie - der Reiterin lässt. Der relativ flache Sitz gibt auch die Möglichkeit, nach hinten zu gehen mit dem Gesäss bei Absprüngen
So sind nach wie vor viele Paare in den Basisprüfungen unterwegs mit zu engen Sätteln, die es nicht oder schlecht möglich machen, mit kürzeren Bügeln und nicht in den Pauschen eingeklemmtem Knie zu reiten. Viele wissen gar nicht, dass der Unterschied zwischen einem Spring- und einem Cross-Sattel ähnlich gross ist wie der zwischen einem Dressur- und einem Westernsattel. Die Unruhe des Unterschenkels und des Oberkörpers, das pumpend ausgesessen gegen die Hindernisse Scheppern und das Vornüberkippen beim leichtesten Zögern der Pferde hängt in vielen Fällen mit dem ungeeigneten Sattel und den zu langen Bügeln zusammen.
Doch das Bewerten der Paare auf einem relativ begrenzten Streckenausschnitt nach den genannten Kriterien ist anspruchsvoll, und so war es für Barbara Welten und mich als Stilexperten wertvoll, vom routinierten Deutschen Hannes Wendt unterstützt zu werden. Vor allem in der Kunst positiv motivierender Formulierung der Bemerkungen zu den Noten konnten wir dazu lernen. Hans Klemm, Chef Technik in der Disziplinleitung, organisierte und bezahlte den deutschen Stilrichter Hannes Wendt und demonstrierte damit den Goodwill, der von Verbandsseite unserem Projekt entgegen gebracht wird. Besten Dank!
Ralph Lutz mit Impeccable, 5. der Stilwertung
Yvonne ist die Beste!
Ein ganz grosses Dankeschön gebührt auch der Stilcup-Mitinitiantin Yvonne Bont, die nebst dem ganzen Auswertungs-Stress auch noch optimale administrative Bedingungen für den Stilcup schaffte, locker auch diese Wertung bis zur Preisverteilung bereit hatte - und dabei immer guter Laune blieb!
Die nächste B2-Prüfung mit Stilwertung findet am 10. Mai in Baar statt - mit einem aufgrund der gemachten Erfahrungen leicht vereinfachten Bewertungsblatt. Wir kamen überein, die Übersicht - den vorauschauenden Panoramablick - ins Kriterium der Führung zu integrieren, sodass in Zukunft nur noch 4 Wertnoten zu geben sind.