Der Tag begann mit einer Enttäuschung: das Europameisterpaar Kristina Cook/Minors Frolic musste vor der Dressur verzichten wegen einer kleinen Verletzung; kurz darauf auch die mehrfache 4*-Siegerin Pippa Funnell mit ihrem zweiten Pferd Redesign. So schnell - und so kurz vor dem Ziel - kann eine von langer Hand geplante Aufbauarbeit auf einen bestimmten Zeitpunkt hin durch ein kleines Malheur durchkreuzt werden. Der Unterschied zwischen dem Pferdeland England mit den vielreitenden CC-Stars ist nur, dass so etwas locker und ohne grosses Tamtam hingenommen wird. Bei uns würden wahrscheinlich Schuldige gesucht und massenhaft gefunden - und die 'Ich-habs-ja-immer-gesagt!'-Stammtischgenossen hätten Hochkonjunktur.
Dann aber kamen unzählige Höhepunkte (diesmal leider nicht fotografisch festgehalten). Die Vorführungen von Ruth Edge mit dem bildschönen Two Thyme, Piggy French mit Jakata, Emily Baldwin mit Drivetime, Lucinda Fredericks mit der heissen Prada und Mark Todd mit Landvision waren CC-Dressur-Sternstunden. Es gab aber auch unerwartete Zwischenfälle. Der erfahrene Cool Mountain von William Fox Pitt liess sich von der gemähten Mittellinie irritieren, die mehrfach im Kontergalopp überquert werden musste, auf der aber auch drei fliegende Wechsel verlangt werden. Ein anderes Pferd schien sich vom eigenen Bild auf der grossen Stadionleinwand erschrecken zu lassen, als es im Kontergalopp genau darauf zugeritten wurde.
Die hohe Anzahl von 33 Paaren unter 50 Strafpunkten mag ein Hinweis auf die enorme Leistungsdichte an dieser Prüfung der Superlative sein. Gerichtet wurde streng aber fair, wie alle gefragten Reiter bestätigten (auch solche, die nach der Dressur auf der zweiten Seite des Klassements anzutreffen sind wie Alt-Weltmeister Jean Teulere). Aus meiner Sicht am nachvollziehbarsten richtete der Schweizer Christian Landolt.
Das Geläuf ist ideal, da sind sich alle einig. Die Sprünge sind durchwegs pferdefreundlich und unfallminimierend gebaut. Die Strecke ist anspruchsvoll, aber fair. Abgefragt wird neben den klassischen Anforderungen Springvermögen und Speed
6422m, Idealzeit 11'16''
Fotos Dominik Müller
4 - 5 längerer Weg, weniger Bodenunebenheiten
4 - 5 direkt: mehr Bodenwellen, schärfere Wendung
6B von 6A aus
6B
6A von hinten, von 6B aus
Kombination 7,8AB: luftig und eng, zwingt zur Temporeduktion,
nach 7 eine 90Grad-Wendung links auf 8A
nach 8 eine weitere 90 Grad-Wendung links auf 8B
90-Grad-Wendung rechts gefolgt von längerer Galoppstrecke
10 A-B-C in einem leichten S-Bogen
11 AB, für B gibt es nach Stopp eine Alternative
12B (man beachte den Osterhasen, der auch ein Eichhörnchen sein könnte...)
12AB von hinten
13 (der Graben wirkt auf dem Foto etwas 'peanutsiger' als er ist)
14 AB direkt
14 AB
nach dem grossen Flug ins Wasser muss das Pferd sofort wieder geschlossen und an die Hilfen gestellt werden, um es für diesen doch recht schrägen Absprungwinkel zu motivieren
direkte Linie von 14B aus rückwärts; Alternativroute über Hecke rechts im Bild, durch Wasser und über Hecke ganz links im Bild
Die Schwierigkeit dieser Doppelecke liegt im kurzen hinteren Schenkel; diese Bauweise hilft aber auch unschöne Stürze vermeiden; zeitraubende Alternativen für 15 A
und 15 B
nach dichter Sprungfolge wieder eine längere Galoppierstrecke durch den wunderschönen Baumbestand des Badminton Parks
16 ABC Sunken Lane, direkter Weg
16 C direkt
16 ABC längerer Weg
von 19 geht es in einer 120 Grad-Wendung links zum Lake
im Wasser empfiehlt es sich, sofort links zu wenden, ansonsten müssen Schwimmflügeli montiert werden
(Event-Director und Course-Builder Hugh Thomas suchte nach Freiwilligen, die bereit seien, eine Helmkamera zu tragen. Falls jemand schon wisse, dass er im Lake baden gehe, wäre das Tragen einer Kamera allerdings obligatorisch...)
20 BC, links direkt, rechts längerer Weg (C im Hintergrund nach links zu springen)
20 C direkt
20 C chickenway
22 und 23 (chickenway)
23 direkt
(für Rätsellöser: rechts im Hintergrund erkennt man einen edlen Horseman, der vor fast 40 Jahren Olympiasieger wurde, mit seinem hier startenden Enkel die Crossstrecke abgehen)
unmittelbar nach 23 scharfe Rechtswendung auf 24 AB, Doppelhecke in-out
die zu reitende Linie 24 AB
links = 25 von hinten, rechts Chickenway 25 und 27
26 B direkt (rechts 26 B alternativ, über Rampe links anzureiten)
ein letztes Mal die mehrfach abgefragte Aufgabe 'A Hochweitsprung - leichte Wendung B Schmal'
Die Geländestrecke endet, wo sie beginnt: in der Main-Arena